
Online-Fachtagung vom 11.06.2020
DIGITALE SOUVERÄNITÄT UND CLOUD-NUTZUNG IN DER BILDUNG #BildungBB

Digitalisierung in der Bildung ist kein neues Thema. Bereits 2016 hat die Kultusminister-konferenz die Strategie zur „Bildung in der digitalen Welt“ veröffentlicht. Die aktuelle Covid-19-Epidemie verdeutlicht jedoch eindringlich, wie relevant und dringlich das Thema ist. Begriffe wie „Video-Unterricht“, „Homeschooling“, „Lern-Apps“ und „Lernmanagement-systeme“ sind in aller Munde. Die Vielzahl der Chancen, die mit diesen zeitgemäßen Bildungswerkzeugen einhergehen, werfen jedoch auch eine Reihe von Fragen auf, die wir gemeinsam mit den TeilnehmerInnen, ImpulsgeberInnen sowie ExpertInnen diskutiert haben. Und wir haben einen Blick in die Zukunft der digitalen Bildung geworfen.
- Wie wird der Schutz von persönlichen Daten im Bildungskontext sichergestellt?
- Wie und durch wen werden digitale Werkzeuge betrieben? Was ist hierbei die Rolle der öffentlichen Hand, was die Rolle der Privatwirtschaft?
- Welche neuen Möglichkeiten eröffnen sich im digitalen Zeitalter für die individuellen Förderung von Schülerinnen und Schülern?
- Muss ein klarer Rahmen, basierend auf unserem gesellschaftlichen Wertekanon, definiert werden, um Cloud-basiertes Lernen dauerhaft und nachhaltig zu ermöglichen?
Gemeinsam mit den TeilnehmerInnen sowie ImpulsgeberInnen und ExpertInnen haben wir diese Fragen diskutiert und einen Blick in die Zukunft der digitalen Bildung geworfen.
Live-Stream der Veranstaltung
Die Online-Fachtagung können Sie im nachfolgenden Video komplett ansehen. Mit Klick auf die blauen Punkte im Abspielbalken, können Sie direkt zu den jeweiligen Inhalten der Fachtagung springen.

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Keynotes und Impulse
Die Präsentationen der Keynotes und Impulsgeber aus den Workshops finden Sie unten verlinkt im Programm. Außerdem werden während der kommenden Wochen kontinuierlich die Fragen, die während der Veranstaltung von den Teilnehmenden gestellt wurden, beantwortet.
Programm
01
Begrüßung und Einführung in die Fachtagung
Dr. André Göbel | Geschäftsführer DigitalAgentur Brandenburg
02
Grußwort
Britta Ernst | Ministerin für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg
03
Keynote: Zeitgemäße Bildung im Zeitalter der Digitalisierung
Beth Havinga | Bündnis für Bildung
04
Keynote: HPI Schul-Cloud: Digitale Souveränität in der digitalen Bildungsinfrastruktur
Matthias Luderich | Hasso-Plattner-Institut
05
Podiumsdiskussion: Datenschutz in der HPI Schul-Cloud
Peter Leppelt | praemandatum
Matthias Luderich | Hasso-Plattner-Institut
Dr. Tanja Röchert-Voigt | DigitalAgentur Brandenburg
Daniel Sandvoß | Institut für Digitalisierung und Datenschutz
Moderation: Björn Stecher | 1000 Elephants
06
Workshop im Big Blue Button: Künstliche Intelligenz (KI) in der Bildung
Sandy Jahn | Initiative D21
07
Workshop im Big Blue Button: Datenschutz in der Bildung
Björn Stecher | 1000 Elephants
08
Workshop im Big Blue Button: Digitale Bildungsinhalte
Dr. Ilas Körner-Wellershaus | Verband Bildungsmedien
09
Workshop im Big Blue Button: Individuelle Förderung durch digitale Lernangebote
Björn Nölte | Voltaireschule Potsdam
010
Ergebnisse der Workshops und Podiumsdiskussion „Schul-Cloud: Notwendige Infrastruktur für eine zeitgemäße Bildung?“
Dr. Michael Kaden (DigitalAgentur Brandenburg) | Arndt Kwiatkowski (Bettermarks Adaptive Learning) | Nicole Graser (Landeselternrat Brandenburg) | Björn Nölte (Voltaireschule Potsdam) | Moderation: Björn Stecher (1000 Elephants)
Impressionen der Fachtagung
Fragen der ZuschauerInnen
Einbezug von nicht technikinteressierten Lehrkräften
Wie kann ich nicht technikinteressierte Lehrkräfte die Schul-Cloud näherbringen?
Die am Pilotprojekt beteiligten Schulen haben verschiedene Methoden entwickelt, auch diejenigen Kolleginnen und Kollegen mitzunehmen, die weniger medienaffin sind. Bewährt hat sich, die Schul-Cloud-Nutzung zunächst bei internen Besprechungen von Lehrkräften oder bei regelmäßigen Kurzfortbildungen ohne Schülerinnen und Schüler zu nutzen. So werden die Funktionalitäten und Möglichkeiten kennengelernt. Ein interessanter Ansatz ist auch die Bildung von Tandems: eine medienaffine (mit der Schul-Cloud vertraute) Lehrkraft und eine weniger medienaffine (nicht mit der Schul-Cloud vertraute) Lehrkraft bilden ein Kleinteam und arbeiten für einen Zeitraum verbindlich zusammen, bspw. um eine Unterrichtsstunde in der Schul-Cloud vorzubereiten.
OER oder „Bezahlapps“
Ist es angedacht, OER aber auch “Bezahlapps” in das Cloudsystem aufzunehmen?
Es ist geplant, sowohl frei lizenzierte Bildungsmedien (Open Educational Resources, OER) als auch proprietäre Bildungsmedien (z.B. Verlagsmedien oder Apps) anzubieten. Letztere müssten – so wie es das Schulgesetz vorsieht – vom Träger erschlossen werden.
Datenschutzkonzept
Im Beitrag des Datenschutzspezialisten wurde ausgeführt, dass die Schulen jetzt ein Datenschutzkonzept an die Hand bekommen. Müsste nicht eigentlich solch ein Konzept vor der Softwareeinführung an den Schulen vorliegen? Hier wird doch der zweite Schritt vor dem ersten gemacht. Ist das überhaupt rechtlich zulässig?
Für die derzeit im Land Brandenburg laufende Pilotierung liegen den Schulen die Datenschutzdokumente zur Schul-Cloud vor. Diese müssen ggf. durch die Schule an die spezifischen Gegebenheiten vor Ort angepasst werden. Jeder neuen Schule werden die Dokumente ebenfalls zur Verfügung gestellt.
Finanzierung von Laptops/Tablets durch den DigitalPakt Schule
Ich möchte mit dem Geld des DigitalPakts für jeden Schüler der Schule einen Laptop oder ein Tablet kaufen. Kann ich immer noch nicht, da die 20% Klausel der mobilen Endgeräte oder 25.000€-Regel gilt. Frage ist im Zuge der Corona-Krise angedacht, das zu ändern?
Die Bestimmungen der zwischen Bund und Ländern geschlossenen „Verwaltungsvereinbarung DigitalPakt Schule 2019 bis 2024“ gelten weiterhin – trotz Corona Pandemie (Informationen hierzu finden Sie hier). Eine Änderung der 20-Prozent- Klausel für mobile Endgeräte ist der DigitalAgentur Brandenburg nicht bekannt. Hinzugekommen sind jedoch zusätzliche Mittel für die Sofortausstattung von Schülerinnen und Schülern mit Leihgeräten.
Schul-Cloud für die berufliche Bildung
Wir haben vom HPI gehört, dass der Einsatz und die Nutzung der Schul-Cloud perspektivisch in die Verantwortung (heißt auch Finanzierung) der jeweiligen Länder übergehen wird. Infrastruktur für eine zeitgemäße Bildung heißt ja auch für Bildung außerhalb des Systems Schule. Gibt es Überlegungen für eine Öffnung für Berufliche Schulen, Volkshochschulen, Medienzentren etc. ?
Die Einführung einer Schul-Cloud ist ein hochkomplexes Vorhaben. Deshalb ist es sinnvoll, hier Schritt für Schritt vorzugehen. Zunächst ist die Schul-Cloud eine Infrastruktur für die allgemeinbildenden und beruflichen Schulen im Land Brandenburg. Wenn die Infrastruktur in diesen Bereichen geschaffen ist, kann die Zusammenarbeit mit weiteren Partnern geklärt werden.
Ist in der Schul-Cloud die berufliche Bildung im Kontext von möglichen Schnittstellen zu Ausbildungsbetrieben bzw. deren Ausbildungsabteilungen, berücksichtigt?
Konzeptionell ist die Schnittstelle von Anfang an bei der Pilotierung mit bedacht worden, die konkrete Ausgestaltung rückt bei Pilotierung und Roll-out ab Schuljahr 2020/2021 stärker in den Mittepunkt.
Schul-Cloud als Unterstützung für Schulleitungen
Wie kann die Schul-Cloud auch für die Aufgaben der Schulleitungen und der Kooperationen genutzt werden?
Für interne schulische Verwaltungsvorgänge und Kommunikationsprozesse stehen Schulleitungen im Land Brandenburg mit weBBschule und der Lehrkräfte-E-Mail standardisierte Tools zur Verfügung. Die Schul-Cloud bietet zusätzlich Funktionen für die Kommunikation und Kollaboration für verschiedenste Teams, schulintern (zwischen Lehrkräften und SchülerInnen) oder unter Einbeziehung von (schul-)externen Partnern. Durch die Möglichkeit der sicheren und datenschutzrechtlich konformen Einbeziehung dieser Partner eröffnet die Schul-Cloud ein weites Feld für Schulentwicklung, Teilhabe und Qualitätsentwicklung im Bildungsbereich.
Zusammenarbeit von Schulträgern
Wie will Brandenburg es umsetzen, dass Schulträger als Infrastrukturträger und das Land besser zusammenarbeiten?
Als Scharnier zwischen Land und Kommunen eröffnet die DigitalAgentur Brandenburg die Möglichkeit der intensiveren Zusammenarbeit zwischen Land und kommunalen Schulträgern. Die Vorsicht der Landesebene bei der Definition von Standards (aufgrund des Konnexitätprinzips) und Vorbehalte der Träger gegenüber zentralen Vorgaben können durch die pragmatische Zusammenarbeit mit der DigitalAgentur Brandenburg überwunden werden. Im Mittelpunkt stehen kollaboratives Wissensmanagement, die Erschließung von Skaleneffekten und der Transfer von Best Practice Erfahrungen.
Single Sign On
Der Zugang zur HPI Schul-Cloud ist nicht einfach genug; es wird leider immer noch eine private Mail benötigt. Eine Single Login über die Schul-Cloud zu den Schulbuchverlagen wäre durchaus sinnvoll.
Das einmalige Login mit privaten Mailadressen ist ein Auslaufmodell und wurde nur vorübergehend im ersten Jahr der Pilotierung genutzt. Zukünftig soll der Prozess mit standardisierten SchülerInnen-Accounts ermöglicht werden. Der Single Sign-on wird angestrebt und soll datenschutzkonform über eine Pseudonymisierungsschnittstelle erfolgen.
Schul-Cloud Brandenburg versus HPI Schul-Cloud
Unterscheidet sich die Funktionsweise der HPI- Cloud eigentlich von der Brandenburg Schul-Cloud?
Vor dem Hintergrund der durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Entwicklung der Open-Source-basierten HPI-Schul-Cloud und der seit 2019 zunehmend synchronisierten Pilotierung in den Ländern Niedersachsen, Brandenburg und Thüringen ist aktuell der Funktionsumfang der unterschiedlichen, systemisch klar getrennten Instanzen weitgehend identisch. Die grafische Ausgestaltung der Oberflächen und die Möglichkeiten des Zugriffs auf Content hingegen unterscheiden sich deutlich.

Datenschutzrechtliche Informationen der DigitalAgentur Brandenburg und den genutzten Anwendungen finden Sie hier.
Kontakt
Dr. Michael Kaden
Bereichsleiter Digitale Bildung
michael.kaden@digital-agentur.deKontakt
Stefanie Kaste
Alumna | Senior Projektleiterin